Von San Vicente nach Basavilbaso



Sonntag, 27.1.2013
Wie schon auf anderen Campingplätzen auch, ist während der Ferienzeit und besonders an Wochenenden nicht mit erholsamem Schlaf zu rechnen. Die ganze Nacht wird gegrillt, laute Stimmen von Unterhaltungen und Zurechtweisungen von Kindern, plärrende Autoradios mit Musik und Mopedgeknatter lassen Ruhe vermissen.  - Mit Marcelo ist vereinbart, dass wir um die Mittagszeit anrücken werden. Das heisst für uns, um 4:00 Uhr aufstehen (zur Verwunderung von Asado-Gästen, die noch immer auf sind),  frühstücken (Verwunderung wächst), zusammenpacken und bei Sonnenaufgang losfahren. Dank dem GPS und der elektronischen Gratis-Karte Mapear finden wir die 50km entfernte Destination fehlerfrei und sind schon um 11:00 vor Ort. Die Eltern von Adriana (Frau von Marcelo) empfangen uns herzlich und wir dürfen unsere Fahrräder in der Halle der Oldtimer abstellen. Adrianas Vater ist leidenschaftlicher Restaurateur und Sammler. Später werden wir von Marcelo und seinem fünfjährigen Sohn Ulysses abgeholt und in den ca. 30km entfernten Regatta-Club verfrachtet, wo sie die meisten Sommerwochenenden verbringen. Bevor wir verköstigt werden, begrüssen uns auch Adriana und ihre achtjährige Tochter Amarinda herzlich. Nach ausgiebiger Berichterstattung wird ein Ruderboot gemietet und Marcelos 2PS Aussenborder drangeschraubt. Wir fahren zu einer Sandbank im Rio de la Plata, die aber heute nicht frei liegt, weil der Wind das Wasser daran hindert, ins Meer abzufliessen. So baden wir halt ohne Strand, immer das Boot haltend, im breitesten Fluss der Erde. Anschliessend fahren wir die Umgebung des Clubs ab und sehen lauter andere Clubgelände und Privathäuser. Eine Clubmitgliedschaft ermöglicht einem, ans Wasser zu gelangen, ohne die überfüllten öffentlichen Strände besuchen zu müssen. Zum Znacht gibt es zur Freude der Kinder und auch von uns :-) Gebratene Saftplätzchen, Brot und Salat. Der Fleischkonsum unserer Gastgeber ist nicht typisch argentinisch und die übrigen Essensgewohnheiten weichen auch vom argentinischen Durchschnitt ab. Es wird viel Obst, Gemüse und ballaststoffreich gekocht und gegessen. Gegen 22:30 fahren wir wieder nach City Bell, zur Wohnung zurück. Uns, den Gästen, wird selbstverständlich das Elternschlafzimmer zugewiesen, während alle anderen beengt im Kinderzimmer nächtigen. Unser Wunsch, mit Mätteli und Schlafsack im Wohnzimmer zu schlafen, wird energisch abgelehnt. Widerstand zwecklos.

Montag, 28.1.2013
Frühmorgens reist Marcelo zum südlicheren Bienenstandort, wo er voraussichtlich 5 Tage zu tun haben wird. Heute zeigt uns Adrianas Vater, Carlos, seine Oldtimersammlung und erwähnt stolz, dass er von Zeit zu Zeit mit den Autos kleine Touren unternimmt und dass alle einwandfrei funktionieren. Er erzählt uns auch, wie sein aus Deutschland ausgewanderter Vater mitverantwortlich bei der Gründung des Dorfes City Bell war. Heute ist City Bell ein Stadtteil von La Plata. – Mit den vielgereisten Eltern Adrianas wird unsere Route besprochen und wir stöbern in der grossen Landkartensammlung. Mittagessen gibt es bei Adrianas Eltern, die auf dem gleichen Grundstück wohnen. Um 17:00, nach gemeinsamem Mate-trinken, machen wir eine Erkundungstour per Rad durch das Dorf. Nach all den patagonischen Staubdörfern bildet City Bell, mit sehr viel Grünflächen, Blumen, Bäumen, Alleen und Asphaltstrassen einen schönen Kontrast.
Mate-Runde mit Adriana und ihren Eltern
Dienstag, 29.1.2013
Mit dem Auto erkunden wir heute das Zentrum von La Plata. Wir besichtigen die Kathedrale, mit Turmbesteigung (Lift), das Rathaus und den Stadtpark mit dem Naturkundemuseum. Das von aussen sehr hässliche Theater, mit angeblich schönem Saal und guter Akustik, ist heute leider geschlossen. Am späten Nachmittag planschen alle, ausser Christian, im Kinderplanschbecken auf der Terrasse.

In La Plata

Mittwoch, 30.1.2013
Der von Adrianas Vater empfohlene Ausflug nach Tigre und in das Delta des Rio Paraná beginnen wir mit einer Busfahrt ab City Bell. Beim Bahnhof Retiro, Buenos Aires, steigen wir in den überfüllten Zug nach Tigre um. Wir bummeln herum und buchen für den Nachmittag eine zweistündige Bootsfahrt in das Delta. Die Erwartungen Christians nach ein wenig Natur werden nicht erfüllt: es geht vorbei an Wochenendhäusern, Clubanlagen, Campingplätzen und Hotels. Das Delta ist heute hauptsächlich ein Naherholungsgebiet von Buenos Aires. Nur in entfernteren Teilen findet wohl noch Obstbau und Holzwirtschaft statt. Eine Besonderheit ist, dass es hier keine Strassen gibt. Die Kinder werden mit Booten zur Schule gefahren und es gibt schwimmende Läden, die zu den Leuten auf ihren Inseln schippern. Nach der Bootstour finden wir mit Hilfe der Tourist-Info eine passable und bezahlbare Unterkunft und gehen anschliessend zu den „Mercados Puerto de Frutos“. Auch hier werden die Erwartungen Christians nicht erfüllt: die einzigen Früchte auf dem ganzen Markt waren die zwei Pfirsiche in unserem Rucksack. Es ist allerdings zu sagen, dass praktisch alle Geschäfte, aus welchen Gründen auch immer, geschlossen waren. Wir bezweifeln aber, dass der Fruchtumsatz ein wesentlicher Bestandteil dieses Marktes ist. – Dank Luftkühlung in unserer Unterkunft können wir diese Nacht gut schlafen.

Eines von Vielen; im Paraná Delta

Donnerstag, 31.1.2013
Nach dem Ausfall von zwei aufeinander folgenden Zügen fahren wir im entsprechend gefüllten Zug wieder nach Retiro zurück. Zu Fuss besichtigen wir das sogenannte Mikrozentrum von Buenos Aires: Avenida Florida mit Abstecher zum Obelisken, Plaza Mayo mit Kathedrale und der Casa Rosada, dem Regierungsgebäude.

Plaza Mayo, Buenos Aires
Freitag, 1.2.2013
Wir benützen die Kleiderwaschmaschine ausgiebig und trocknen die Sachen in der heissen Sonne. Nach weniger als zwei Stunden ist das Zeug knochentrocken. Die übrige Zeit spielen und baden wir mit den Kindern. Da wir heute bei Freunden der Familie  zum Abendessen eingeladen sind, bereiten wir beide eine Badewanne voll Mousse au Chocolat zu, unterstützt von den beiden Schleckmäulern Uly und Ami. Gegen Abend kommt Marcelo zurück und erzählt von erfolgreicher Honigernte.

Küchengehilfen
Samstag, 2.2.2013
Heute ist es leicht bewölkt und etwas kühler. Die Temperaturen sind auf angenehme 28°C gesunken. Mit Marcelo gehen wir auf dem Markt Obst, Gemüse und Fisch einkaufen. Am Nachmittag fahren wir alle nach Buenos Aires. Wir besuchen den farbenfrohen Camenito (historischer Ankunftsort der Einwanderer) im Hafenviertel La Boca, wo auch der am stärksten verschmutzte Fluss Rio Riachuelo der Erde durchfliesst. Beim Aussteigen aus dem Auto sticht uns ein entsprechend beissender Geruch in die Nasen. Anschliessend machen wir eine Mate-Pause in dem Naturpark Costanera Sur, welcher auf erst seit kurzem existierendem Schwemmland liegt, das früher eine Mülldeponie war. Zum Schluss besuchen wir den Stadtteil San Telmo, wo der Tangotanz seinen Ursprung hat. Entlang der mit Kopfstein gepflasterten Strassen finden sich viele Lokale, wo man was essen, trinken und Tango-Shows ansehen kann. Auf der Plaza Dorada kommen auch wir in den Genuss von zwei Tango-Tänzen.

Camenito La Boca
Sonntag, 3.2.2013
Heute bereiten Katja und Christian das Mittagessen zu. Es gibt Ratatouille und Tessiner Kartoffeln. Am Nachmittag fliegen wir aus, zum Parque Pereyra, wo wir einen extrem seltenen Kristall Baum bewundern können. Auf der Hinfahrt sitzt Uly in Christians Anhänger, vom Kristallbaum an, Ami. Kurz nach dem Wechsel stürzt Marcelos Rad mit Uly im Kindersitz unglücklich, zum Glück ohne schwerwiegende Folgen; als Trost für den Verunglückten versuchen wir beide Kinder im Hänger zu platzieren, was erstaunlicherweise zur Freude beider ganz gut geht.

Ein sehr seltener Baum: Kristallbaum, Agathis alba
Montag, 4.2.2013
Heute sind die Ferien der Angestellten von Adriana, die ihre Büro Arbeitsplätze auf der gleichen Etage neben der Wohnung haben, vorbei und sie bringt für unsere Gastgeber Geschenke mit. Die Beiden beschäftigen sich mit administrativen Papieren von Geschäften, vergleichbar mit unseren Treuhändern. Damit die zwei, den Monatsabschluss für den Januar möglichst ungestört angehen können, spielen wir mit den Kindern. Nachmittags fahren wir, diesmal von Anfang an mit beiden Kindern im Anhänger, in die Republik der Kinder, einem Gelände mit Spielplätzen, Kindereisenbahn, Gebäuden mit kindergerechten Museen und anderen Attraktionen für den Nachwuchs.

Kinder - Republik
Dienstag, 5.2.2013
Die Fahrt an Marcelos Arbeitsplatz dauert je nach Verkehr meist eine Stunde. Er liegt irgendwo in Buenos Aires und ist in einem Gebäude, das Marcelo und seinen Geschwistern gehört. Im einen Teil des Gebäudes steht der Anhänger, der zum Transport der Gerätschaften und der Waben dient, die andere Hälfte ist zweigeteilt: Lager und Honiggewinnung. Der Honig lagert in grossen 200l Fässern. In der „Herstellung“ finden wir die automatische „Deckel-Schneide Maschine“, wo die Wachsdeckel der Waben abgeschnitten werden. Es werden anschliessend von Hand eventuell verbliebene Deckel durchstochen und die Wabe, mit dem Holzrahmen zum Austropfen des Honigs über dem Auffangbecken in eine Halterung gestellt. Bis zu vier Halterungen werden später in die motorgetriebene Schleuder gesteckt, von wo der Honig in einen Tank läuft. Später wird der Honig in Fässer abgefüllt, wo der allenfalls noch enthaltene Wachs an die Oberfläche steigt und abgeschöpft werden kann. Im Rekordjahr 1997 konnte Marcelo im Schnitt 95kg Honig pro Bienenvolk ernten. Bei ca. 400 Bienenvölkern… rechne selber….  Der Berufsimker und sein Angestellter betreiben eine Imkerei, die auf Nachhaltigkeit basiert. Ein Grundstock von Waben wird den Bienen gelassen, so dass sie sich den Winter durch davon ernähren können und nicht mit Zucker gefüttert werden müssen. Des Weiteren werden in einen Standardkasten nicht nur zehn, sondern elf Wabenrahmen gehängt, wodurch die Bienen die einzelnen Waben -8-Ecke kleiner bauen, was den Tierchen mehr Wachsleistung (=weniger Honig) abverlangt, aber von der Varoa-Milbe, dem Bienenschädling schlechthin, nicht geschätzt wird. So hat Marcelo in den letzten 3 Jahren keine Zusatzstoffe zur Varoabekämpfung einsetzen müssen. Die Honigausbeute ist sehr vom Niederschlag und der damit verbundenen Blütendauer bestimmt. Marcelo hat seine fleissigen kleinen Flugzeuge an zwei verschiedenen Standorten. Der eine, ca. 200km südlich des Wohnortes, der andere in etwa genausoweit nördlich von Zuhause. Der Pampa-Honig aus dem Süden ist eher farbloser und flüssiger als sein nördlicher Kontrahent. Marcelo verkauft ca. 95% seiner Produktion an Deutschland und in die USA. Zum Mittagessen sind wir bei seinen Eltern eingeladen und berichten viel. Auch sie sind viel gereist und, wie die Eltern Adrianas, bei sehr guter Gesundheit.

Rechts, die Wabendeckel-Schneidemaschine, im Hintergrund die Schleuder
Bei Marcelos Eltern
Mittwoch, 6.2.2013
Die elektronische Post wird erledigt, wir spielen mit den Kindern und am Nachmittag fahren wir wieder mit vollem Anhänger in den Parque Ecologico, wo es nebst geschützter Natur auch Spielplätze und Spielwiesen gibt.

Wertvolle Ladung, aber leichter als die Ausrüstung
Donnerstag, 7.2.2013
Da Adriana heute Morgen früh mit dem Auto beruflich in die Hauptstadt fährt fahren wir gleich mit, um den Stadtteil Recoleta mit Plaza, Kirche und dem grossen Mausoleum-Friedhof zu besichtigen. Den Nachmittag beginnen wir mit einer leckeren Pizza einer Imbissbude und fahren anschliessend nach City Bell zurück, um unsere Sachen zu packen. Zum Abendessen bereiten wir mit Hackfleisch gefüllte Tomaten und gefüllte kleine Kürbisse und Reis zu. Zum Nachtisch haben wir ein Kilogramm Eis gekauft. Wir gehen einigermassen zeitig ins Bett, denn morgen ist wieder um 6:00 Tagwache.

Recoleta, Buenos Aires
Freitag, 8.2.2013
Der Abschied fällt uns schwer, aber nach dem Aufladen unserer Sachen und Räder auf Marcelos Pick-Up ist es soweit. Von den Kindern haben wir uns schon gestern Abend verabschiedet und auch heute Morgen stecken uns wieder Klösse im Hals….machts gut! Und vielen herzlichen Dank für die grossartige Gastfreundschaft. Hoffentlich sehen wir uns wieder…  Marcelo bringt uns zur Buque Bus Fährstation in Buenos Aires.  – Während Katja mit den Pässen versucht, unsere Ausreise aus Argentinien und die Einreise nach Uruguay zu legalisieren, wartet Christian bei den Fahrrädern. Er wartet uns wartet… die Abfahrtszeit 9:45 ist schon vorüber, als ein Angestellter der Schiffgesellschaft mit Christians Pass bei den Fahrrädern erscheint und sagt: „Lass die Räder hier und folge mir.“ Hmm was soll Christian tun. Nun ja, das Schiff soll nicht ohne ihn fahren… Es geht vorbei an langen Schlangen vor den Immigrationsbüros direkt an einen freien Schalter. Die biometrischen Daten werden erfasst und verglichen. -Ok- zurück zu den Velos, wo Katja auch grad erscheint. Uff, es ist noch alles da! Und das Schiff auch noch. Wir gehören zu den Letzten die an Bord gehen, und mit 45 Minuten Verspätung dampfen wir über den breiten Fluss nach Colonia del Sacramento.  – Wir suchen zuerst den Camping Municipal, der laut GPS am Strand gelegen ist. Nach einigem Herumfragen finden wir das absolut verwahrloste und müllige Gelände. Der einzige noch existierende Camping liegt ca. 3km östlich des alten Stadtzentrums. Im nahen Shoppingcenter gibt es auch einen Geldautomaten, von dem man nicht nur Landeswährung, sondern auch, die in Argentinien so begehrten, US-Dollars beziehen kann. Zum einen sind die Dollars deutlich wertstabiler als der argentinische Peso, zum anderen verhindert die argentinische Regierung den freien Handel des Dollars, überhaupt den Handel mit fremden Währungen. Wenn Argentinier ins Ausland reisen wollen, können sie bei dem Staat einen maximalen Betrag von 30 Dollar pro Reisetag, zum offiziellen Kurs von 5Peso/Dollar umtauschen. Da das kaum reichen wird, müssen sie sich „Dollares“ auf dem Schwarzmarkt, zu einem Kurs von 7.5 und mehr besorgen. – Aber jetzt sind wir ja in Uruguay….

Blick zurück: Buenos Aires
Samstag, 9.2.2013
Wir besichtigen das wunderschöne koloniale Colonia. Am Nachmittag werden die Zeltnähte, mit bis jetzt mitgeführtem Spezialkleber abgedichtet und kleine Reparaturen und Kettenwechsel an den Rädern vorgenommen. Katja erhält nach 12‘000km hinten eine neue Kassette. Unterdessen kauft Katja für heute und die Weiterfahrt Futter und schreibt als Gedankenstütze Erlebtes in ihr Tagebüchlein.

Colonia,Uruguay
Sonntag, 10.2.2013
Weiterfahrt nach Carmelo, vorbei an Weinanbau, Olivenhainen und auch sonst viel grüner Landschaft. Dort campen wir auf dem eigentlich schön gelegenen, aber hoffnungslos überfüllten Camping Nautico. Weil in Argentinien und in Uruguay Carneval-Feiertage sind, ist auch auf dem, uns unsicher erscheinenden, Camping Municipal die Hölle los. Ringsherum schaut es bös nach Gewitter aus und nach dem Kochen des Abendessens, speisen wir zwangsläufig im Zelt drin. Uns tun die Camper, die bloss mit einem Strandzelt unterwegs sind, leid. Es kommt so viel Wasser vom Himmel runter, dass der Sandboden nicht alles aufsaugen kann. Auch bei uns laufen die Apsiden voll und bei den kleinen Löchern im Zeltboden dringt Feuchtigkeit ein.

Nur da wo unser Zelt stand ist noch Platz
Montag, 11.2.2013
Erst durch schöne Alleen geht es von Carmelo weiter, dann vorbei an grossen Soja- und Maisfeldern, an grossen Siloanlagen und durch Rinderzuchtgebiete. Im Ort Dolores campen wir gratis auf der schönen Halbinsel im Fluss, wo wir auf ein belgisches Radlerpaar treffen. Nach dem Bad im Fluss, bei dem uns kleine Fische an der Haut knabbern, fühlen wir uns wie frisch gewaschen.. äh, nein, neugeboren.

Vom Camping Dolores
Dienstag, 12.2.2013
Die Landschaft ändert nicht, das Wetter bleibt ebenfalls schwülheiss und auch der Ruta 21 bleiben wir bis Mercedes treu. Diesmal liegt aber der Camping auf einer Insel, ist nicht gratis und sehr voll…

Mittwoch, 13.2.2013
Bis nach Tres Bocas, wo wir bei der Tankstelle auf perfektem Rasen campen, geht es vorbei an riesigen Eukalyptus Monokulturen. Fast pausenlos kommen uns mit Eukalyptusstämmen beladene Holztransporter entgegen und leere Fahrzeuge überholen uns.

Bei Dolores
Donnerstag, 14.2.2013
Weiterkurbeln ins nur 55km entfernte Grenzstädtchen Paysandú, wo wir 2 neue Fahrradketten, Wäscheleine, Reissverschlusswagen und Kocherdüsen kaufen wollen. Der Versuch einen American Express Travellercheque einzulösen schlägt fehl, ebenso wenig lässt sich 3mm Wäscheleine kaufen, auch die Reissverschlusswagen und Kocherdüsen bleiben auf der Strecke. Wir schlagen unser Basislager auf dem schönen und sehr gepflegten Camping des hiesigen Fischerklubs am Rio Uruguay auf.

Freitag, 15.2.2013
Wir entscheiden uns, ein Experiment zu wagen: Wir möchten uns von Christians Mutter eine neue Isomatte und Reissverschlusszipper fürs Zelt an die Adresse von Fernando senden lassen. Während Christian im Internet versucht entsprechende Infos zu bekommen, erledigt Katja Näharbeiten an diversen Kleidungsstücken. Abends gehen wir eine uruguayische Spezialität namens Chivito essen. Das ist ein dünnes, gebratenes Rindfleischstück, mit Käse und Schinken belegt. Normalerweise wäre Chivito ein Sandwich, aber wir bestellen einen Teller, das heisst, mit Fritten, Spiegelei und etwas Gemüse.

Samstag, 16.2.2013
Nach Einkaufen und Dollares ziehen geht es über die „Puente International“ wieder nach Argentinien. Weil wir ab San José eine Schotterstrasse nutzen wollen, fahren wir die uns bereits bekannte Strecke, die wir vor fast einem Jahr gefahren sind, erneut, nur in entgegengesetzter Richtung. Weil auf der Schotterstrasse so viel Sand liegt, und erst noch ein Gewitter droht, ist sie für uns nicht passierbar. Das bedeutet, dass wir auf der sehr frequentierten Ruta 14, die jetzt zweispurig ist und einen breiten Seitenstreifen hat, fahren müssen, um die Ruta 39, auf der es in Richtung Paraná weitergehen soll, zu erreichen. Während das Gewitter lostobt, erreichen wir grad noch rechtzeitig ein verlassenes, bzw. ein von Amtes wegen geschlossenes und versiegeltes Gebäude mit überdachter Terrasse, wo wir unser Zelt windgeschützt und einigermassen trocken aufschlagen können. Die nahe Tankstelle bietet Duschen und WC’s.

Puente International über den Rio Uruguay
Sonntag, 17.2.2013
Nach etwas unruhiger Nacht und bei ausklingendem Regen geht es nach Conception del Uruguay, wo die Ruta 39 nach Westen abzweigt. Auf der Fahrt nach Basavilbaso sehen wir wieder unzählige grosse Spinnen auf und neben der Strasse, was Katja dazu veranlasst, nicht mehr allzu weit neben der Strasse pinkeln zu gehen… Auf dem Polydeportivo- Gelände gibt es auch eine Ecke zum Campen. Der Chef der Anlage lädt uns ein, gratis zu bleiben und falls es Gewitter geben sollte, in die Turnhalle umzuziehen.

Montag, Dienstag, 18 + 19.2.2013
Trotz Gewitter ziehen wir nicht in die Turnhalle um, schreiben aber am Dienstag den Blog dort, weil wir die „Stromchistli“ am Montag zum selben  Zweck geleert haben. Das Wetter ist regnerisch aber immerhin kühl.

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